Geschichte des Dorfes
Bauerhufen Bauerhufen ist ohne Zweifel eine deutsche Sieglung. In einer Urkunde
vom Jahre 1288 wird der Landstrich, auf dem Bauerhufen jetzt liegt, als
Wüstenei ohne besonderen Namen erwähnt. Das Dorf hat also in
der Wendenzeit Pommerns, die von 600-1200 war, noch nicht bestanden. In
einer Urkunde des Bischofs Herzog Kasimir aus dem letzten Viertel des
16. Jahrhunderts erscheint das Dorf zuerst mit dem Namen „Paurhufe“.
Auf der Kubinschen Karte vom Jahre 1618 ist es als „Burow“
verzeichnet. Diese Bezeichnung stellt aller Wahrscheinlichkeit nach eine
Ungenauigkeit des Kupferstechers dar, jedenfalls ist die Zurückführung
dieses namens auf das wendische „burowe“= im Wald gelegen
oder Waldsiedlung, unmöglich aus dem angegebenen Grunde, obwohl es
eine Waldsiedlung gewesen ist; denn alte Urkunden besagen, dass der Ganze
Küstenstreifen zwischen Köslin und Kolberg mit Wald, in welchem
viele sumpfige Stellen waren, bestanden war. Bauerhufen hat seinen Namen
von einer halben Bauerhufe. Vier Rauchkaten, deren Besitzer Fischer waren,
bildeten zuerst das Dorf. Das dazugehörige Land hatte die Größe
einer halben Bauerhufe, 9 ½ ha und die Besitzer mussten auch die
Abgaben und die Frondienste einer solchen leisten. Nach mündlicher
Überlieferung soll das Land erst in späterer Zeit übernommen
worden sein, während zunächst nur kleine Gärten, etwa die
Gärten der jetzigen Besitzer Heinrich Fiß, Otto Ruth, Reuschel,
Domislaff und Finger, zu den Grundstücken gehörten. Das Dorf muss sich dann bald vergrößert haben. Die dazu nötigen
Ländereien hat es zum teil von der königlichen Domäne Kasimirsburg
und zum anderen Teil von dem in adeligem Besitz befindlichen Gut Großmöllen
erworben. Es bestand daher bis vor zwei Jahren (Stand 1930) aus den beiden
Gemeinden Bauerhufen-Amt und Bauerhufen-Adlig. Im Jahre 1784 hatte die
Gemeinde Bauerhufen-Amt 15 und die Gemeinde Bauerhufen-Adlig 13 Feuerstellen.
Die Besitzer hatten als Büdner keinen Acker, sondern nur Gartenland
und bezahlten je 16 Groschen Dorfpacht. Alle Einwohner waren Fischer und
lebten, trotzdem die Fischerei lohnender war als heute, in recht ärmlichen
Verhältnissen. Alle Häuser waren Rauchhäuser.
Im laufe der Zeit ist ein Teil der ehemaligen Gärten nach der Seeseite
zu durch die zunehmende Versandung vernichtet und dann durch die See allmählich
fortgespült worden. Von 1840-1870 betrieb die Bevölkerung Schifffahrt mit Küstenfahrzeugen
und einen einträglichen Handel mit Steinen, Korn und Butter. Durch
ihren Fleiß und ihre Sparsamkeit hatten sie sich bald soviel erworben,
dass die Rauchhäuser allmählich zu sauberen und freundlichen
Häusern umgebaut werden konnten und neben diesen ordentliche Wirtschaftsgebäude
entstanden.
Von 1840 an ist Bauerhufen auch als Badeort bekannt. Auch durch das Vermieten
der Wohnungen besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse. Es
wurde immer mehr Land zugekauft, so dass um 1870 die Hälfte der Eigentümer
4-6 ha Land, meist von Klein- bzw. Großmöllen oder Sorenbohm
erworben, ihr Eigen nannten.
1870 gehörten zur Gemarkung Bauerhufen etwa 100 ha Acker und Wiesen.
Im Ort waren 1 Gastwirt, 2 Fleischer, 3 Schiffseigner, 1 Bäcker,
5 Handelsleute (sie handelten mit Kolonialwaren, Butter, Vieh oder Bernstein),
1 Tischler und ein Müller. Der Fischfang ist nur noch Nebenbeschäftigung
und wird mit Netzen, Angeln oder Reusen betrieben. Gefangen werden besonders
Flundern, Dorsche, Heringe, Breitlinge, Lachse. Hauptbeschäftigung
sind Ackerbau und auch Schweinezucht. Die Seelenzahl beträgt 178,
sämtlich evangelisch. Von einem Wohlstand konnte man auch jetzt noch
kaum reden. Vom Jahre 1885 wird berichtet: Ein großes Unglück hat die
Gemeinde am 9. Juni, nachmittags zwischen 7 und 8 Uhr, heimgesucht. Ein
schweres Gewitter mit furchtbarem Hagelwetter nahm seinen Weg über
Bauerhufen. Die Roggenernte ist total und die sonstige teilweise verloren.
Das Unglück wurde in 5 Minuten angerichtet. Es fielen Hagelstücke
bis zur Größe von Kartoffeln und Hühnereiern bis zum Gewicht
von ¼ Pfund. Das Bild der Verheerung war schaurig. Ein weißes
Kleid von Hagel bedeckte die Felder. Die Fensterscheiben an der Westseite
der Häuser waren fast alle zertrümmert. Das Vieh rannte aufs
Geratewohl seinen Stallungen zu. Die Menschen kamen von den Feldern, jammernd
und wehklagend, mit Beulen bedeckt, in ihre Wohnungen. Keiner war versichert.
Es war ein herzergreifender Anblick, fleißige, ehrwürdige Landleute
am Tage nach dem Unglück mit gefalteten Händen auf den Trümmern
ihrer Ernte flehen zu sehen. 1886. Die Wiesenbesitzer von Bauerhufen gründen mit denen von Sorenbohm
und Kleinmöllen zusammen eine Genossenschaft zur Entwässerung.
Mit einem Kostenaufwand von etwa 4000 Mark wird ein Entwässerungskanal
gebaut. 1892 erhält der ort eine Posthilfsstelle mit Telephon.
1893 und 1894 haben die Bewohner eine gute Einnahme durch Störfang
gehabt.
1894 werden die ersten Sicherheitsmaßnahmen für Badende am
Strand getroffen. 292 Badegäste suchten den Ort auf.
Seit 1895 fährt eine Kariol-Post von Großmöllen über
Bauerhufen nach Sorenbohm.
1897 im Sommer weilte Professor Dettmann aus Berlin mit 20 Schülern
der Malkunst in Bauerhufen, um nach hiesigen Motiven Bilder herzustellen.
1899 hat in der Zeit vom 20. bis 25. März ein derartiges Schneetreiben
eingesetzt, dass die Wege meterhoch verschneit sind. Überall gibt
es Betriebsstörungen. Man fährt nur mit Schlitten.
1900 haben mehrere Sturmfluten 10-15- Meter von den Dünen fortgerissen
und diese auch an mehreren Stellen durchbrochen. Seit dem 1. April dieses
Jahres gehört Bauerhufen zum Verband deutscher Ostseebäder.
1901 wird die Chaussee von Bast- Kasimirsburg über Funkenhagen nach
Hohenfelde gebaut. Bauerhufen gibt dazu kostenlos das aus seiner Gemarkung
dazu nötige Land und 3000 Mark.
1902 wird die Promenade von Bauerhufen nach Sorenbohm angelegt. Die Lasten
werden zu gleichen Teilen getragen.
In der Zeit vom 19. bis 21. April 1903 war ein furchtbares Unwetter mit
Schneegestöber und Nordsturm. Die Dünen wurden stark zerstört.
Der Sturm hatte sogar Telefondrähte zerrissen und maste umgebrochen.
Auch im Winter 1904 riß die Ostsee die ganze Nordseite der Dünen
fort, so dass man nur mit Leitern an den Strand kommen konnte.
Im Frühjahr 1908 wurde am oberweg entlang eine Promenade angelegt,
die leider im laufe der nächsten Jahre wieder eingegangen ist.
Durch ein ungünstiges Frühjahr mit heißen Tagen und starken
Nachtfrösten noch im Juni und durch einen sehr regnerischen Sommer
wurden die verschiedenen Ernten 1909 sehr weit hinausgeschoben. Die Heuernte
wurde erst Ende Juli und die Haferernte Mitte September beendet.
Im Januar 1912 herrschte außerordentlich strenge Kälte. Die
see war mit Schlammeis bedeckt, soweit man sehen konnte und am Strand
hatten sich hohe Eisdünengebildet.
Das Jahr 1913 nahm einen furchtbaren Abschied. Am 30. Dezember setzte
ein äußerst harter Sturm ein, der bis zum 1. Januar dauerte.
Ihren Höhepunkt erreichte die dadurch hervorgerufene Sturmflut in
der Neujahrsnacht. Der Sturm peitschte die Wellen hoch auf, dass Wasser
nagte unaufhörlich an den Dünen, durchbrach sie an mehreren
Stellen und drang bis zur Dorfstrasse vor. Die Gärten wurden überflutet
und mit Sand bespült, sie bildeten eine große Eisfläche.
Sogar einige Gebäude, die hart an den Dünen standen, waren eingestürzt.
Die Bäume hinter den Dünen waren ganz mit Eis befroren, Lauben
sahen aus wie Eisgrotten oder Tropfsteinhöhlen. Der Schaden war unermesslich
und wurde noch größer, als sich die Sturmflut am 9. Januar
in der gleichen Stärke wiederholte. Die Naturgewalten hatten ein
Bild geschaffen wie es sich kaum beschreiben lässt. Zur Besichtigung
der Verwüstungen traf Seine königliche Hoheit Prinz Eitel Friedrich
am 12. Januar in Bauerhufen ein. Durch staatliche Unterstützungen
und freiwillige Sammlungen in allen teilen des reiches versuchte man die
entstandene Not zu lindern. Im 1. Weltkrieg waren folgende Personen einberufen: Willi und Bruno
Zander, Fritz Mielke, Hugo Fiß, Walter Wetzel, Richard, Mar und
Hugo Kloth, Otto Finger, Paul Weber, Mar Haeger, Arthur Mews, Robert Buchow,
Erich Pomrehn, Otto, Franz, Paul und Ernst Ruth, Willi Rosenow, Paul und
Willi Weier, Otto Mews, Gustav Holz, Franz Scharping, Richard Schulz und
Paul Schröder. Eine Reihe anderer folgte dann noch im Lauf der Kriegsjahre.
5 Einwohner starben im Laufe des Krieges an der Front: Hugo Kloth am 29.
März 1915 in Tilsit,
Richard Schulz am 21. Juli 1915 Russisch-Polen, Willi Zander am 20. September
1915 in Wilna, Otto Mews am 12. Juli 1916 bei Verdun und Otto Finger am
8. Oktober 1918 bei Somme-Pie. Schon in den ersten Kriegstagen kam eine Abteilung Landsturmleute in
Stärke von etwa 40 Mann zur Küstenbewachung ins Dorf und wurde
bei den Besitzern einquartiert. Alle landwirtschaftlichen Arbeiten wurden
von den zurückgebliebenen älteren Leuten, den Frauen und Kindern
verrichtet. Dazu machten die schon jetzt 1915 einsetzende Teuerung und
Lebensmittelknappheit, die durch das Markensystem unterdrückt werden
sollte, viel Kopfschmerzen. 1916 war die Ernte besonders gut, doch wurde die Gerste kurz vor der
Ernte durch einen Sturm so stark mitgenommen, dass sie zum größten
Teil mit dem Grasmäher gemäht und als heu geerntet wurde. Der
Winter dieses Jahres war sehr streng. Oberhalb Bauerhufen waren zwei Dampfer
eingefroren und wurden durch einen Eisbrecher wieder flott gemacht.
1917 flüchteten drei Russen, die als landwirtschaftliche Arbeiter
aus einem Gefangenenlager hierher geschickt worden waren, mit dem Boot
des Landwirts Scharping. Ein Flugzeug der Fliegerstation Nest suchte und
fand die Flüchtenden und brachte sie wieder an Land. Die zweite Flucht
im Herbst desselben Jahres mit dem Boot des Hotelbesitzers Ruth glückte
dann. Flüchtige und Boot sah man nie wieder. Im Frühjahr nach Beendigung des Krieges begann der Bau der Buhnen
neben dem Dorf. Mit einzelnen Unterbrechungen werden die Arbeiten noch
immer fortgeführt, do dass in diesem Jahre – 1930 – neben
Großmöllen gearbeitet wird. Ein solcher Schutz macht sich notwendig.
In der Hauptsache dienen die Buhnen zur besseren Besandung des Strandes
und der Dünen, sie wirken aber auch als Wellenbrecher. Da neben Bauerhufen
ein großer Teil der nördlichen Gärten direkt in den Strand
überging, Dünen dort also ganz fehlten und die noch vorhandenen
im Winter 1920- 21 durch Sturmfluten stark beschädigt wurden, wurde
auch die Aufschüttung einer künstliche Düne notwendig.
Im Frühjahr 1921 begann man mit den Arbeiten. Eine gerade Sanddüne
wurde an der ganzen Nordseite des Dorfes aufgetragen. Die vorhandenen
in tiefer Flucht liegenden hohen Dünen zurechtgestutzt und alles
mit Strandhafer bepflanzt. Die Dorf einwärts gelegenen Dünen
wurden dazu abgetragen; so verschwand auch die Schuldüne mit ihren
hohen Bäumen und Sträucher. Der Winter 1921-22 war wieder sehr hart, so dass Strand und See völlig
und bis in den April hinein stark vereist waren. Der darauffolgende Sommer
brachte so viel Regen, dass erheblicher Schaden in den Gärten, im
Felde und an Gebäuden angerichtet wurde.
Und nun kam die furchtbare Zeit der Inflation, welche 1923 den Höhepunkt
erreichte. Auch bei uns zog mancher Landwirt, der die so notwendigen lebensmittel
produzierte, einen Nutzen daraus und konnte sein Besitztum bedeutend verbessern,
andere aber, die es entweder nicht verstanden oder Gehälter oder
Löhne erst bekamen wenn das Geld wertlos war, litten bittere Not.
Am 26. April 1926 geschah ein entsetzliches Unglück. 2 leibe und
tüchtige Menschen, der Hotelbesitzer Franz Ruth und sein Sohn Fritz
ertranken, als sie bei aufkommender See ihre Netze einholen wollten. 2
andere konnten sich retten. So mussten 2 Männer, die noch gutes für
Familie und Dorf hätten leisten mögen und können, ihre
Lieblingsgelegenheitsbeschäftigung zum Opfer fallen. Im letzten Jahrzehnt hatte der Entwicklungswille der Bauerhufener schon
manche wertvolle Leistung hervorgebracht. Der Schulbau im Jahre 1925 ist
anderer Stelle erwähnt. Im selben Jahr wurde mit einem Kostenaufwand
von über 20000 Mark zur Entwässerung von ca 125 ha Wiesen und
Ackerland eine Windturbine mit Wasserschnecke und das dazu nötige
Grabennetz gebaut.
Um Dünnwalde, nach Kleinmöllen zu, der heute schon einen schönen
Bestand großer Nadelbäume aufweist, trotzdem er erst nach dem
Kriege 1870/71 aufgeforstet worden ist, wurde in den Jahren 1928-30 eine
schöne feste Promenade angelegt, die mit Ebereschen bepflanzt worden
ist. Sie ist dann von Nachbargemeinden des östlich von Kleinmöllen
weitergeführt worden.
1928 wurden auch auf dem Dünenwall die sehr gern benutzte Dünenpromenade
und als Übergänge an den wall an den Strand 6 Zementtreppen
gebaut. Der Fußweg nach Sorenbohm ist durch das Abfahren der berüchtigten
Sanddüne sehr verbessert worden.
Das sich die Ländereien der einzelnen Besitzer aus vielen Plänen
( bis etwa 20) zusammensetzten, wurde durch das Kulturamt eine allgemeine
Landumlegung durchgeführt, welche im Jahre 1929 beendigt wurde. Dadurch
erhielt die Schule auch einen Sportplatz von 1 ha. Auch der Bau von 2
neuen Straßen, von der Kunststraße bis zum Dorf, ging damit
Hand in Hand. Bauerhufen wird dadurch dem Verkehr immer mehr erschlossen
werden. Zum Entwicklungswillen der Gemeinde ist also die Entwicklungsmöglichkeit
gekommen.
Für die stillvolle Entwicklung des idyllischen Dörfleins sorgen
die Bestimmungen eines ortsstatuses, die ihm seinen Charakter zu bewahren
helfen wollen. Und nun das Bauerhufen von heute: (Stand 1930) Das Ostseebad Bauerhufen liegt an der ostpommerschen Küste. Die
Entfernung von der kreis- und Regierungshauptstadt Köslin beträgt
etwa 15 km.
Bauerhufen ist ein freundliches und durch seine vorbildliche Sauberkeit
weithin bekanntes und beliebtes Dorf von rund 200 Einwohnern. Es ist ein
hübscher, billiger Badeort unmittelbar hinter teilweise hohen Dünen
gelegen und ganz in Bäumen versteckt. Die Schönheit und Eigenart
besteht darin, dass alle Häuser im alten Baustil erhalten sind. Vor
jedem Hause befindet sich ein Ziergarten mit Blumen umrahmten Lauben oder
geschlossenen Glasveranden. Die Dorfstraße ist eingefasst von grünen
Hecken, auch diese tragen dazu bei, dem ganzen ein idyllisches und anheimelndes
Bild zu verleihen.
Der ort ist im Norden von den Dünen, nach Osten und Westen von Dünenwäldern
(meist Kiefern) und im Süden von fruchtbaren Feldern und Wiesen umgeben.
Mit Sorenbohm ist er durch eine feste Promenade, 1,5 km lang, durch den
Dünenwald führend, verbunden. Nach Großmöllen führt
ein herrlicher Waldweg, auf welchem auch der etwa 5 km entfernte, für
die pommersche Küste charakteristische und idyllisch gelegene Jamundersee
bequem zu erreichen ist.
Der Strand ist meist Steinfrei und mit herrlich weißem Sand bedeckt.
Er ist ein Tummelplatz für jung und alt und nur etwa 50m vom Dorfe
entfernt. Mit seinen Strandkörben, seinen Sandburgen, mit Fahnen
und Wimpeln reich geschmückt, bildet er im Sommer, vom tiefen Grün
der mit Strandhafer bewachsenen Dünen und dem tiefen Blau der Ostsee
umrahmt, einen angenehmen und wohltuenden Aufenthalt. Östlich von
Bauerhufen sehen wir eine menge Stubben am Strande. Sie sind die Überreste
von Bäumen, die vor vielen Jahren einmal von Wanderdünen begraben
und jetzt von der See wieder freigespült worden sind. Sie geben uns
ein erschütterndes Bild von der zerstörenden Macht des Meeres.
Den äußeren Bild des Ortes gleich an Sauberkeit und Gemütlichkeit
sind auch die Wohnungen. Jeder Hausbesitzer nimmt Badegäste auf.
Die Lauben und Veranden und auch sie Ziergärten werden von den Vermietern
den Sommergästen zur Benutzung freigegeben. Die Mietpreise bewegen
sich in mittleren Grenzen. Ein Hotel, unmittelbar an der See gelegen,
vermietet seien Fremdenzimmer mit voller Verpflegung, es ist mit einem
Restaurationsbetrieb verbunden und hat einen großen Saal, geräumige
Veranda und schattigen Garten. Seit Jahren bietet auch ein
Pensionat , unmittelbar hinter einer hohen Düne gelegen, einen angenehmen
Aufenthalt. Beide geben zu zivilen Preisen einen guten Mittagstisch.
Badeanstalten sind nicht vorhanden. Die Bäder sind frei. Das Badeleben
ist sehr ungezwungen. Gebadet wird vom Strandkorb aus. Der Badeverein
grenzt durch leinen einen Raum als Badestelle für Nichtschwimmer
ab, und stellt allerlei Rettungsgeräte auf. Ein Badewärter ist
am Strande anwesend. Ein Rettungsboot steht zur Verfügung. Spaziergänge
im angrenzenden Dünenfichtenwalde mit seiner ozonreichen Luft sind
sehr zu empfehlen. Das Klima zeichnet sich aus durch hohen Luftdruck,
hohe Feuchtigkeit, Gleichmäßigkeit der Temperatur und mäßigen
Niederschlägen.
Bauerhufen wird von Mai bis September von Kurgästen mit erfolg aufgesucht.
Während in der Hauptsaison Nachfrage und Besuch äußerst
stark sind, fehlt es in letzten Jahren in der Vor- und Nachsaison vielfach
daran. Bauerhufen ist gerade für diese Monate als Erholungsaufenthalt
sehr geeignet. Unser Ort ist auch schön in der Vorsaison mit der
herrlichen Baumblüte, und wenn sich nach Süden hin der farbenprächtige
Teppich buntbeblumter Wiesen ausbreitet. In dieser Zeit, und auch den
ruhigen, sonnigen Herbsttagen dürfte diese idyllische ort auf Ruhebedürftige
eine besondere Anziehungskraft ausüben. In der Vor- und Nachsaison
sind die preise für Wohnungen und Pension bedeutend ermäßigt. Auch für Winterkuren können einzelne, heizbare Wohnungen vermietet
werden. Aus dem beigefügten Lageplan sind sämtliche Besitzer des Dorfes
und ihre Besitzungen erkennbar. Gemeindevorsteher ist der Landwirt Franz Scharping. Zur Gemeindevertretung
gehören Landwirt Ernst Engwer und Zimmermeister Otto Luther als Schöffen
und die Landwirte Willi Schulz, Fritz Mielke, Willi Weier, Mar Haeger,
Mar Peglow, Mar Kloth, Emil Schmidt, der Fleischermeister und Landwirt
Fritz Lüdtke und der Konditoreibesitzer Otto Ruth. Vorsitzender des
Schulvorstandes ist Lehrer Reinhard Maaß. Zum Schulvorstand gehören
Schaping, Peglow, Schulz, Engwer, Schmidt.
Zu den Besitzungen des Ortes gehören etwa 160 ha Acker und Wiesen.
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Außerdem
sind 1 Hotel, 1 Pensionat, 1 Bäckerei und Konditorei, 2 Kaufläden,
1 Fleischerei, 2 Bauunternehmer, 1 Fotograf, 1 Schneider, 2 Tischler,
1 Schuhmacher im Ort. Der Hausbesitzer Fasch verwaltet die Poststelle
und unterhält eine Geflügelfarm. Fischerei wird als Beruf überhaupt
nicht mehr betrieben. Es ist nur ein Boot, das Eigentum des Hotels ist,
vorhanden und nur ganz selten wird es zum Fischen benutzt.
Und nun ein frisches „Glück auf“ dem lieben Heimatdorf. „Freude fehlt nie, wo Arbeit, Ordnung und Treu ist.“ Lavater Was ein Badegast über Bauerhufen sagt:
Bauerhufen von Otto Rosbund Bauerhufen wird genannt
ein Ort am grünen Ostseestrand.
Unsere Ahnen lebten hier,
wo auch heute leben wir.
Ich kann nur immer wieder rufen
„Oh wunderbares Bauerhufen“ Es rauscht das Meer heran zum Strand
Im wunderschönen Pommernland.
Die Dünen hier zum Himmel ragen
Die schattenspendend Bäume tragen;
Und seewärts schrill die Möwen rufen
„Oh wunderbares Bauerhufen“ Die Wogen tragen weißen Schaum
Du liegst am Strande, wie im Traum.
Ein Schiff zieht schweigend seine Bahn
Du blickst entzückt den Himmel an
Auf blendend weißen Dünenstufen
Im wunderbaren Bauerhufen. Uns stiegst Du in die kühle Flut
Vom Himmel brennt der Sonne Glut
Erquickend Deine müden Glieder,
Du beugst das Knie zur Erde nieder
Und preist die Götter, die einst schufen
Dies wunderschöne Bauerhufen. Weil ich in Dir, bin ich beglückt!
Du hast mein Auge hoch entzückt
Mit Deinen grünen Küstensaum,
mit Deines Meereswellenschaum
und Deiner Dünen weißen Stufen
Du wunderbares Bauerhufen.
Die Schule von Bauerhufen Bauerhufen war bis zur Mitten des vorigen Jahrhunderts ein sehr armes
Dorf. Hieraus ist es zu erklären, dass, als schon viele Dörfer
der Umgegend eine Schule hatten, in Bauerhufen immer noch nicht die Gründung
einer solchen Möglich war. Nur einzelne, ein wenig besser gestellte
Besitzer, schickten ihre Kinder in die Schule nach Sorenbohm.
Im Jahre 1830 wurde dann durch Herren Landschaftsrat von Schmeling auf
Großmöllen, der auch Gerichtsherr über Bauerhufen war,
die Schule gegründet. Die Kinder mussten in dieser Schule lesen,
schreiben, das rechnen des täglichen Lebens und den Katechismus lernen,
man wählte als Lehrer der sie in diesen Künsten unterweisen
sollte, den Schneider Michael Rosenow, einen Mann mit einem pommerschen
Pfiffkopf, treu und ernst. Er war Besitzer des Hauses „Swantibor“,
welches noch bis vor einigen Jahren seinem Enkel gehörte. Doch ist
dasselbe um 1850 umgebaut worden und war bis dahin ein Rauchkaten. In
diesem Hause war die Schule eingemietet.
Für seine Tätigkeit als Lehrer, für Hergabe der Schulstube
und Feuerung erhielt Rosenow 75 Mark Gehalt. Die Schule wurde von etwa
20 Schülern besucht. Während des Winterhalbjahre war regelrechter
Schulbetrieb, die Unterrichtszeit dauerte von 8-12 und von 1-4 Uhr. Im
Sommer war Nachmittags von 1-3 Uhr an jedem Sonntag Unterricht. Für
jedes Schulpflichtige Kind wurden jährlich 1,5 Mark Schulbeitrag
gezahlt, der übrige Betrag wurde durch Hausväterbeiträge
aufgebracht.
Rosenow verwaltete die Schule bis zum Jahr 1845. Von diesem Jahre an bis
1870 wurde die Schulstelle von einer Reihe von sogenannten Präparanden
versehen. Es waren tätig: Jütz aus Großmöllen, Schwerdtfeger
aus Puddemsdorf, Fischer, Holzfuß, Pomplun aus Streitz, Gramenz
aus Klaptow, Scheel, Wilde aus Kursewanz, Schwerdtfeger aus Sorenbohm.
Die Präparanden erhielten freie Kost von Haus zu Haus, je nach Besitz
der Eigentümer 8, 6, 4 oder 2 Tage und 72 Mark, später 144 Mark
Gehalt. Schulgeld wurde für jeden Schüler 2,25 und später
3 mark gezahlt. Die Schülerzahl war sehr schwankend. Das Schülerverzeichnis
zählt 1850 40 Schüler, 1870 sind es 31.
Auch ein Schullokal musste jetzt besonders gemietet werden. Es befand
sich bis zum Jahre 1872 nacheinander in den Häusern von Marthen (Wernicke),
Ludwig Schinkel (Finger), Ferdinand Fiß (Hugo Fiß), Trapp
(Schmidt) und Lassahn (Ruth, jetzt Ulrikenstift genannt). Die Wohnung
für den Lehrer lag immer in dem selben Hause.
Als Miete für beides wurden etwa 60 Mark fürs Jahr gezahlt.
Zeitweise wurde das Schullokal im Sommer an Badegäste vermietet,
dann wurde in einem mehr oder weniger dazu geeigneten Raum im Stall des
betreffenden Gehöftes unterrichtet.
Schulordnung und Regelmäßigkeit des Unterrichts litten also
immer noch darunter, dass Bauerhufen kein eigens Schulhaus besaß.
Durch Umlagen von jährlich 1-3 Mark, je nach Größe des
Besitzes, war seit längerer Zeit schon ein Fond zum Ankauf eines
Schulhauses angesammelt worden. Auch vom Staat wurde dazu jährlich
eine bestimmte, hier unbekannte Summe bewilligt. Im Jahre 1872 wurde nun
endlich das jetzige Schulhaus von einem Schneider für den preis von
2000 Mark gekauft. Zu dem hause gehörte der jetzigen Lehrergarten
von 25 ar und ein Stückchen land welches nach und nach von der Ostsee
geraubt worden ist, also nördlich des Schulgehöfts lag.
Im Jahre 1880 wurde das Schulhaus mit einem Kostenaufwand von etwa 1000
Mark zweckentsprechend ausgebaut. Das Schulzimmer hatte eine Größe
von 5, 11 x 4,68 Meter. Das Schülerverzeichnis nennt in diesem Jahre
26 Schüler. Lehrer ist seit 1870 Emil Hasse aus Güdenhagen,
er hat die Schule bis zu seinem Tode im Jahre 1900 verwaltet. Noch heute
rühmen seine Schüler gerne seine Pflichttreue.
Das Einkommen der Lehrerstelle besteht jetzt aus freier Wohnung, freier
Feuerung, Ländereiertrag aus dem Garten 30 Mark und 630 Mark Bargehalt.
Seit seiner Verheiratung erteilt Frau Hasse Handarbeitsunterricht. Schulvorstehen
waren in dieser Zeit die Eigentümer Friedrich Lassahn und Wilhelm
Mews und später Hermann Hobus und Hermann Koch.
Für die folgenden Jahre bis 1900 gibt die Schulchronik eine Menge
Feiern an, soweit sie mit dem üblichen Jahresausflug verbunden, meist
im Bornhagener Wäldchen stattfanden. Im Jahre 1886 waren sämtliche
Schüler und Erwachsenen bis zum 24 . Lebensjahre an Masern und 1893
an Diphtherie erkrankt. 1898 besuchen 48 Kinder die Schule.
In den letzten Jahren seiner Tätigkeit war der Lehrer Hasse viel
krank und musste zu verschiedenen Kuren mehrere Bäder aufsuchen.
Die Schule war teilweise geschlossen, die Schüler gingen nach Sorenbohm
oder ein Vertreter versah den Dienst. 1897 war der Schulamtskandidat Reinhold
Jütz, ein Sohn des hier früher amtierenden Präparanden
Jütz, zum Vertreter bestellt. 1899 wird das Wirtschaftsgebäude
ausgebaut. Am 31. August 1900 starb Lehrer Hasse.
Bis zur Besetzung des Lehrerstelle waren der Schulamtskandidat Louis Vahl
und der Lehrer koch zur Vertretung hier. Am 1. Dezember 1900 wurde der
Lehrer P.G.Lutsch aus Henkenhagen nach Bauerhufen berufen. Er wurde im
Jahre 1904 an die Stadtschule in Bublitz versetzt. Sein Nachfolger war
der Lehrer Hermann Lüdtke, der am 1. März 1905 nach Poppenhagen
versetzt wurde.
Ihm folgte im Amt der Lehrer o. Knoll. Nachdem er am 1. Juli 1907 nach
Klöpperfier versetzt worden war, wurde der Lehrer Strelow von dort
nach hier berufen. Er war bis 1909 in Bauerhufen, Nachfolger war Lehrer
R. Schultz, welcher am 1. Oktober des selben Jahres mit dem Lehrer Paul
Thym die Stellen tauschte. Die Schule zählte damals nur 15 Schüler.
Während seiner Amtstätigkeit, aber zum teil auch schon vorher,
wurden mehrere Reparaturen am Schulhaus ausgeführt. Eine Fachwerkwand
nach der anderen wurde durch eine massive ersetzt. 1911 wurde dann Dach
umgedeckt und die Wohnstube gedielt. 1912 bekam die Vorderseite neue Fenster
auch wurde eine elektrische Lichtanlage eingebaut. 1913 wurde an die Nordseite
ein Anbau zum Schutz gegen die Winde gesetzt. Während einer Krankheit
des Lehrer Thym 1914 wurde er durch den Lehrer Lyck aus Neu Wuhrow vertreten.
Thym starb Ende des Jahres 1914.
Die ganze Kriegszeit hindurch war nun die Lehrerstelle unbesetzt. Die
Schüler mussten die Schule in Sorenbohm oder Barning besuchen. Am
15. Januar 1919 wurde die Stelle dem Lehrer Reinhard Maaß übertragen,
der sie heute noch innehat.
Am 22. Februar zog er in das Schulhaus ein. Aber, o weh, wie sah es hier
aus! Das Dach war sehr schadhaft, die Tapeten zerfetzt, die Farbe von
den Fenstern und Türen abgescheuert. In der Schule fehlten mehrere
Karten, die ganze Schulbücherei war verschwunden. Im Stall fehlte
der ganze Belag, Türen und Fenster. Über 20 Fensterscheiben,
die zerworfen waren, waren vorher wieder eingesetzt worden. Auch der Garten
machte einen weinig erfreulichen Eindruck. Und nun begann die Arbeit.
Die Gemeinde stellte bereitwillig in Erkenntnis die Notwendigkeit die
nötigen Gelder zur Verfügung, und bald war alles ordnungsmäßig
und wohnlich hergerichtet. Der Hof wurde mit einem Bretterzaun umgeben.
Die Notwendigsten Lehrmittel wurden angeschafft.
Im Mai 1920 wurde die östliche Oberstufe für Wohlzwecke eingerichtet.
1921 wurde die östlich vom Schulgehöft liegende Düne zur
Aufschüttung eines Dünenwalles abgetragen.
Mit dieser Düne sollte auch der Stall verschwinden, er war wohl zu
innig und lange mit ihr verbunden gewesen. Wenn auch manche Leute behaupten
wollten „er steht noch 100 Jahre“, so wäre er doch beinahe
umgefallen, ein teil schwebte buchstäblich in der Luft. Im Herbst
des selben Jahres wurde ein neuer Stall mit Anbau fertiggestellt, dadurch
kam der Lehrer auch in den Genuss einer Waschküche.
Der darauffolgende Sommer brachte außerordentlich viel Regen und
dadurch wurde die Lehrerwohnung am Westende des Hauses durch die Durchschlagende
Feuchtigkeit unbewohnbar. Wohnung und Schulstube wurden vertauscht. Im
Spätherbst wurden aber der Giebel und die Nordseite geteert und das
Dach gründlich ausgebessert bzw. erneuert. Fast jedes Jahr musste
die Wohnung gründlich instand gesetzt werden, das Hauptübel
konnte dadurch aber nicht behoben werden, sie war für eine Familie
zu klein. 2 heizbare Stuben waren weder ausreichend für eine 5 köpfige
Familie, noch zeitgemäß. Nach langen Erwägungen wurde
aber dann aber ganz plötzlich sowohl von der Gemeinde als auch von
der Regierung der Entschluss gefasst, dass Schulhaus durch Anbau eines
Klassenzimmers zu erweitern und durch Umbau der Wohnung zu verbessern.
Im Jahre 1925 wurde der bau nach einer Zeichnung des Zimmermeisters Luther,
Bauerhufen, ausgeführt. Die Schulstube, die an das ostende des alten
Hauses angebaut wurde, hat einen Flächenraum von 36,4 qm, ist ganz
unterkellert und hat durch einen Schulflur einen gesonderten Eingang.
Auch ein Lehrmittelraum ist im Neubau enthalten. Die Wohnung umfasst durch
den Umbau des alten Hauses 5 heizbare Zimmer, 1 Kammer, 1 Küche und
sämtliches Zubehör. Die Wohnung ist also ausreichend groß
und dadurch, dass 5 Fenster von 3 Räumen nach Süden liegen,
recht angenehm und gesund.
Auch die Ausstattung der Schule ist im laufe der Zeit eine recht ordentliche
geworden. Bänke, Tafel, Schrank und manches andere sind modernster
Art. Die Lehrmittelsammlung, die nach der Kriegszeit aus einem Nichts
entstanden ist, hat einen bedeutenden Umfang erreicht.
Besonderer Wert ist auch auf die geschmackvolle Ausstattung gelegt worden.
Die Kinder sollen im schönen Raum sich wohl fühlen und Freude
an der Arbeit haben zum Segen für sich, die Gemeinde und das Vaterland. Flurnamen von Bauerhufen Flurnamen sind meist älteren Ursprungs, wenn die damit bezeichneten
Landstücke nicht gerade durch kauf zu einer Wirtschaft zukommen und
von dem jetztigen Besitzer zur näheren Bezeichnung mit einem Namen,
der auf den früheren Eigentümer hindeutet, belegt werden.
Gerade in Bauerhufen sind in den letzten Jahrzehnten eine ganze Reihe
von Landwirtschaften aufgeteilt worden, so dass einzelne Stücke davon
in anderen Besitz, zu anderen Wirtschaften, gekommen sind. Neue Besitzer
haben die bisher betriebene Landwirtschaft aufgegeben, sind entweder Handwerker,
Kaufmann oder bewohnen das Grundstück nur im Sommer. Es sind so die
Bezeichnungen Zandersland, Mewsland, Eggertsland und andere entstanden.
Auch die Bezeichnung Eggertshaus wäre hier zu nennen. Doch auch aus
älterer Zeit stammen derartige Bezeichnungen. Von 3 Besitzern aus
Kleinmöllen und 2 aus Sorenbohm sind in der Zeit, als Bauerhufen
noch wenig Land hatte, größerer Pläne zugekauft wurden.
Die 3 ersten Stücke sind das Lambrechtsland, Blockenland und Ramlowsland,
die beiden letzteren das Bonowsland und das Minningsland. Ebenso deuten
auf ihren früheren Besitzer die Bezeichnungen „Wendtbag“
und „Bütowsbag“ hin. Wege, die hauptsächlich auf
dem Acker eines Besitzers führten, haben nach ihm ihren Namen erhalten.
Der Knopsweg und der Mühlenweg sind durch die Landumlegungen 1929
zum Teil eingegangen und sonst im Privatbesitz. Bodenerhebungen bezeichnet
man wohl auch ihrer Höhe, - Hog Barg (hoher Berg) – nach der
Eigenart, - Kohl Barg (Kahler Berg) – nach der Lage – Horst
– oder wenn man eine Mühle darauf fand als „Meulebarg“.
Auch Wege sind oft auch ihrer Höhenlage benannt worden. Die jetzige
Kunststraße Kasimirsburg-Funkenhagen hieß, weil sie auf einer
Höhe entlang führte, der „Hog Weg“. Im Gegensatz
heißt der von Bauerhufen nach Kleinmöllen führende Feldweg
„Sied Weg“.
Als Brauk oder Bruck bezeichnet man tiefgelegene meist sumpfige Stellen,
von solchen ist das Dorf im Süden begrenzt. Hier fließt durch
den „Mittelbrauk“ der „Braukgrove“. Ein Stück
davon scheint eine etwas bessere Narbe gehabt zu haben; denn es wird als
„Mittelsbrauknarb“ bezeichnet. Ein Wiesenstück, welches
am Ostende des Dorfes liegt und 3 Besitzern aus Kleinmöllen gehört,
heißt „Keutebrauk“, das heißt Käten oder
Kossäthenbruch. Kleine stehende Gewässer wurden als Soll bezeichnet.
In einer dieser Sölle fand man früher Kalkmergel, er heißt
noch heute Kalksoll. Westlich vom Knopsweg wird eine tiefgelegene Stelle
als Soll oder Born benannt. Jenseits der Kunststraße liegt der „Barnsteinsoll“,
es sind dort wohl einmal Bernsteinfunde gemacht worden.
Ein seichtes fließendes wasser, das im Sommer meist trocken wurde,
nannte man Riege. In der nähe des Kahlen Berges haben wir die „Steierig“.
Östlich davon ist der „Vogelfang“. Wegen des Buschwerkes
auf dem angrenzenden Moor haben sich hier wohl besonders viele Vögel
aufgehalten. Auch am Mühlenweg zwischen dem hohen Berg und der Kunststraße
ist ein Tal, dass „Grund“ und die daran grenzende Wiese „Hogbargswiß“
genannt werden. Am Wege nach Sorenbohm liegt der „Mulbrink“,
ein besonders trockenes und sandiges hochgelegenes Stück Land. Auch
die Art der Beackerung hat oft zur Namensgebung beigetragen. Zwei größerer
Landstücke haben sich in früherer Zeit scheinbar wenig zur Bewirtschaftung
geeignet und blieben infolgedessen brach liegen. Sie bringen heute gute
Erträge, werden aber noch „Grote Broake“ und „Twaß
Broake“ genannt.
Die neben den Twaß Broake“ gelegene Wiese, die „Huldörpswisch“,
ist wohl mit Holz bestanden gewesen. Am Ostende der Feldmark haben wir
noch heute die mit Holzbestandenen Dünen, den „Kullstrand“.
Das land über dem Mittelbrauk ist das „Öwerland“
und der Weg, der durch das selbe führt, der „Öwerweg“.
Die Schulwiese ist ein Stück Wiese, welches einmal für die Schule
bereitgestellt, aber nie an sie abgetreten worden ist.
Die eigenartigste Bezeichnung haben wohl eine Reihe von langen und ganz
schmalen Landstreifen, die „Seglappen“. Ob diese Bezeichnung
mit Segel (Segellappen) oder Sähen (Sähetuch) zusammenhängt,
dürfte schwer festzustellen sein.
Die Hammel der Besitzer wurden früher wohl auf der „Hammelwiese“
zusammengetrieben und von einem gemeinsamen Hütejungen gehütet.
Auch im Dorf selbst haben sich einzelne Namen erhalten. Der Weg, der zur
Schule führte, wurde von den Fischern früher zum Schlagen der
Leinen, die zu den Netzten gebraucht wurden, benutzt, „Reipschlägererstrot“
ist heute noch sein Name, dafür heißt aber seine letzte Erweiterung
„Schlossplatz“.
Das „Rund Enn“ ist die Biegung der Straße zwischen Schulz
und Weier. Eine Karte der Feldmark mit den Flurnamen ist in der Schule
vorhanden.
Vertellkes ut dem Dörp „Sühma“, sär Fernand Fiß, dobi lacht hei,
as dat so sin Ort was, un dobi wedder ret hei dat Mul ganz wied up, dat
ma sein Künn, wo dobi bei Tappe in sinem Hals up un doll wippe deer
– dat meik hei immer so, wenn hei lache deer – „sühma“,
sär hei, und dunn was hei ein Tied lang still. Hei kek all sin gaure
Frünn an, die sik am Wintrowend hüt bi Ludwige – Schinkel
was sin Nome un Stadrot säre sei to em – üm de warme Owe
insunne härre. Sei seite alle inne Hinnerstuw, Sühma und Ludwig
hölle de Owe fast. Um de Disch seite hann Fiß , hei was de
Schwiegrsöhn vom „Olle Schaulmeister Rosenow“, die ok
Schnieder was, Hermann Rosenow, de Möller, hei was hüt vom Meuhlebarg
int Dörp humpelt un Hermann Kloth, die noch wat jünger was as
dei andere, dorüm woll ower hüt noch lewe dört, denn hei
is am 4. Mai nu 90 wore un is ümmer noch rüstig, rokt, drinkt
un ett sin Wetbrot mit gaurem Geschmack. Upe Rutsch satt Hedwig, Schinkle
sin Dochter. Sei härr dei Ellbogen up de Knei un de Kopp in de Hänn
stütt un ret af un tau Näj un Mul up, wenn de Ulle vertelle.
Robert was teje Johr jünger an sei, un lag all im Berr. Hei herr
de Lutschpungel bi Sied schmete und schnorkt ümmer eis up, as wull
hei sik domit beschwere, dat dei Ulle öfter so lur würe. „Sühma“, sär Fiß, un nu grient hei so in
sich rinne, as wenn hei wat grot`s vullbröcht härr, „nu
sünd dat all drei Dag her, as ich mit min lerge Barnsteinsack ut
Königsberg trüg bün“. Un nu vertellt hei von sine
Reis. „Ich härr mi gründlich inricht dotau. Ganz nieg
hulldüffle hew ich mi noch mokt un min Ullsch hät mi noch ne
grote Flicke up min Reisjack sett; denn ma mut upe Reis gaut plünrig
utsein, denn denke dei Lür, ma is e Prache un lote eine in Ruh. Dei
Karr kün it tuslote, ich härr bloß eine Sack vull, un
denn künn ich dräge. Ich künn op de Strand lang gohe, un
dat is nich so beschwerlich, as wenn ma sik mit de Karr allewege dürchseuke
mut.Un nu hew ick ok wat belewt un gaut verköpft. Wenn nu wedder
in leipzig dei grot Mess ist, denn goh ick ok wedder hen mit Barnsteie
un Geld un bring Tüch mit, denn bring ick dem Stadrot ok wat fins
mit tom niege Rock“. Ludwig schmunzelt, denn hei dacht all an de
schöne Rock, Hedwige lücht’te de Ogen, sei hürt girn
son Sachen von de Reis. Klein Robert dregt sik up de anert Sied un wull
nich stört wore. Dei anre wulle de Reisgeschicht genauer höre.
„Sühma“,suna Fiß an tau vertellen un hei hörte
noch en gaur halv Stun tau, dunn was hei tu Enn. Eis lachte sei lur los.
Fiß härr vun de vorrig Reis no Leipzig und ein Sach in Berlin
vertellt. Doa wos hei no sine Borgäst goe. Dei fru härr em gleik
umarmt und sat Mäke herr sik do versiert, dat hei ine Eck stohe härr,
as e Talglich mit zwei Flamme. Un dunn keime sei up de Borgäst to
reden. Un nu sung Ludwig Schinkel an. Hei was en klein sir Kirl und hatt
in de Unnerjack ut griesem Flanell. Hei künn sick noch genau besinne,
dat Onkel Zelle, dat was e Professor ut Köslin, der erste Borgäst
int Dörp bröcht herr. Dat wirre alles sin Lür west. Offiziere
und Gutsbesitzers, Awkotes un Landräre un noch mehr son sin Tüch.
Un as sei anfunge davon tau reden, dun pultert wat dörch der Köken
in de Stuw. En klein Kirl was dat, woll so ult as Ludwig, sin Ogen lüchte,
hei schmunzelt öwer ganz Gesicht. As hei de Deur upmeik, sed hei
wat. Heil.......verstund ma grod noch, dunn was dat Lachen lurer as sin
Stimm, owerd alle wüßte wat hei seggt herr. Un dat was dei,
dei nu noch fehlt, Ruth, Karl, hei herr de Gasthof un ne Sool un lewt
un belewt alles mit de Borgäst. Onkel Zelle was sin Fründ. Un
nu sett hei sick up ne Bräderstaul un vertellt un vertellt. Denn
dat künn hei gaut. Hei lowt Onkel Zelle sehr un sär, hei wir
dei Voter vom ganze Borlewen un von alle Borgäst, hei mußt
sei alle unnerhulle, mit alle danz un, un dunnt grient hei no sick hen,
alle Mäkes mücht hei gitn pusse. „Er war ein tüchtiger
und lieber Mensch und ein Original“ säd Karl Ruth un dunn rädte
sei von wat annerm. Sei rädte von dem junge Leutnand, dei im vorige Somer im Lassahnshus,
wat Karl Ruth un hürt, wohnt härr, Rietpier härr hei mit
hat, dat was en Pracht un en Lust antauseihn. „Er hieß Ludendorff
und war von Nassow“, säd Ruth, „und war ein sehr tüchtiger
Offizier, aus dem kann noch mal was werden“. Un sei vertelle noch
lang vo denn schöne Lewen im Somer. „Das Herz im Leibe kann
einem Lachen, wenn sie mit Vieren lang ins Dorf gefahren kommen, die hohen
Herren“, säd Ruth, „und luftig und vergnügt sind
sie, wenn sie bei mir sind“. „Un Spoß verstohe sei ok
tau moken“, säd Hermann Kloth. Na, un so vertelle sei, bet
Jett, Schinkle sin Ullsch, dei Bottermelksklümpje up de Disch stellt.
Hermann Rosenow at sei girn un wull uk nich dat lang Enn no Hus gohe,
hei att mit. Dei anre ginge no Hus, sei verspreike ower, alle wedder to
komen wenn sei gäte und futtert härre. Sei wiren nu all wedder tosammen un seiten op de ollen Stell. Ruth was
nich kome, ower August Lüdtke satt up sinem Staul, hei was Kloth
sin Fründ und Nower un ball so ult as hei. Un nu keime sei hinner dei Spaukgeschichte; denn Auguste was eis wat
passiert. Hedwig ging int annert Stuw int Berr, ehr schuddert all as set
noch gornicht anfängt härre, sowat künn sei nich hüre.
Ehr Mutter härr ehr ok tauplinkt; denn „sowat meute Kinner
nich höre, sei schlope denn nich“ sehr sei. Un nu müßt
August vertelle. „In eine Schünn hier im Dörp härr sick vor längere
Tied ein Kirl uphängt. Wil hei sim Lewen tan tirg e Enn mokt härr,
künn hei kein Ruh finne. Hei ging üm un ver Lür härre
en doe bi de Schün sehe, hei ging üm as e schwart Hund. Dat
sünd nu twei Johr her, dat was ok im Winter, dat was sehr düster,
keine Stirnke was am Himmel, e bet Schnei was falle un dengt glik wedder
up wenn hei up´t Ir kam. Wie ginge, noch twei un ick, no dem Gehöft
un wulle utprende, of wie de Spant woll tan seihn frege. Dei Klock was
woll ball twölf. Wie härre Knüppels mitnohme un us beredt,
wer wat sein künn, de schull tauschloe. Wie ginge ganz sacht. Mit
eis hürte wie alle drei, dat wat up us taukam. Wie hürte ganz
genau, dat doe wat ging, sein künne wie nischt. Wie stünne still
un horte. Dam kam ümmer neger, gror up us tan, wie künne dat
ganz genau hüre. Mit eis was dat ganz dicht bi us. Ick bew füs
nie Angst, ower ick markt all, mi schweit´t orntlich. Ick langt
üm mi, de amre leipe all un wire weg. Ick dregt mi üm un ret
ok ut. Ganz natt kam ick tus an un hie markt ick, dat ick noch dürch
ein Kul lope was, dat ower uk tan marken.“
Sei lachte ale, doch em was bi dem Gedanke an dat, wat hei belewt härr,
nich tom lachen tan mand.
Un nu vertellt Hermann Kloth. Kiekt eis, sowat ähnliches wit ick of tau vertelle. Up ufe Feldmark,
doe up dem Kalksoll, doe is eis e mensch umbröcht wore. Dei sünn
of sein Ruh finne. Hei ging ok up dem Kalksoll üm, ower so, as hei
woll utseie härr. Min Voter vertellt immer, dat dei tüsche 12
und 1 all für anhulle härr, dei in diefer Tied doe vorbei keime.
Hei wull ümmer ehr Seel hewe, denn wür hei sei Ruh finne. Wem
hei bejegnet, dei was ganz still un ging rasch wieder. Dei Spauk ging
denn ümmer mit. Wenn de Klock 1 schlaug un dei irst Schlag vom Sorenbohmer
Kirchtorm tau höre was, denn was alles verschwunne. Un nu wire sei richtig hinnerm vertelle. Sei rede vun Irrlichter, dat
man se sein künn un dat doe, wo sei stünne e Schatz vergrowe
wir. Un devoen wüßt ei ein Geschicht. Schinkel fung an un vertellt: „Min Voter satt eis mit us, as wie Kinner wire, so am Owe as wie
nu, un dann säd hei tau us, dat eis twei Lüd ut usem Dörp
vo Sorenbohm keime. Sei seige vo sick e Irrlicht, dat ümmer vo ehr
herging. Sei würe nu nieglich un ginge em noh. „Wenn dat stillsteht,
denn war wie doe nogrowe un finne denn ne Schatz“ Sei beredte sick
rasch, dat, wenn sei wat finne schülle, sei kei´m wat sege
wulle. Un nu ginge sei un ginge. Sei wire all öwe der Feldscheir
no kleinmöllen kome un ginge ümmer noch. „Kick eis“,
säd de ein, „nu steht dat Licht doe still“. Sei harre
sik ne Spore mitnohme un fünge nu an tau growen. Sei hewe lang growt.
Of sei was funne hewe, dat wüßt hei nicht tau segen. Un dun keime sei up de Kobold tau reden. „Dat giwt gaur un schlecht
Kobolde“, säd Fiß, „un dei sünd ganz verschieden“.
Heir sünd sei handspannlang, hewe en ror Jack an un en ror Mütz
up, ower et giwt ok son, bei sick as e Deiert seie lote. Dei gaure bringe
ümmer Glück un d geld unt Hus, dei schlechte hulle meist dei
Lür tom Nare und spele ehr girn ne Schowernack. Und vo so ein´m,
dei schlecht was un Deiert kam, wüßt hei nu tau vertelle. Twei Familie, dei frunslüd wire Schwestre, härre sone Kobold,
hei kam immer an Hof´ un härr bloß drei Bein. Wenn Schummerstun
was, kam hei, un wenn denn dei Lür hinnerm Owe seite un woll en bet
öwerdruselte, denn fratzt un schurt un quietscht hei am Fenster,
un dat was gräßlich antauhüren. Un dat was noch nicht
dat schlimmst; ower hei kam ok, wenn dei frues melkte un fet´t de
Kauh up e Rügge wenn sei grot molke wot. Dei frues marke dat meist
eiste doedürch, dat de Kauh de Melk verschot, sei gaf denn keine
Druppe mehr. Wütend berädte sick nu dei beire Frues, sei wulle
das Biest verdriewe. As hei nu eine Owend wedder kam, grepe sei no de
Meßfork un meike sik hinner em. Sei reipe dobi ümmer Hexesprüch
un drewe en ut dem Dörp rute. Sei bröchte de Kobold bet up de
Kohle Barg, un doe leite sei em in Ruh. Hier bet hei von dun af un is
em Dörp nicht mehr seie wore. As Fiß so vertellt härr, kam Lampmann dürch de Keuken
mit fastem Schritt in de Stuw rinne. Hei was en grot un stramm Kirl un
was de Bäcker im Dörp. 2 Zentner Mehl härr hei all von
de Jamundsche Meuhl no Hus droge up sinem breire Buckel. Wenn hei eis
hulp, e Boot int see tau bringen, denn beurte söß bet seuwen
Mann an eine Sier un künnen oft nich betr as hei allein an de andre.
Hei was so´n richtig oll Germane. Hei härr noch gror dat letzt
Eim von de Koboldgeschicht hürt un fung nu mit sine Baßstimm
an: Dat giwt nich bloß son Geister dei im Hus ehr rejeiren hewe, dat
giwt ok son, dei im Feld huse. Sei wohne meist in de Er un wek sünd
gaut, wek schlecht, un anner kümmre sik nich üm de Mensche.
Doe, wo nu Kleinmöllen is, was vo lang Tied e Wendedörp, dat
heit´t Melene.
Wenn Krieg was, ginge sei alle ut dem Dörp up de Borgwallbarg in
de Sandkul, wo dun noch Wote rümme was, dat keie ranne künn.
Dies Barg liegt doch gliek an de Dörpgrenz un is noch mit sine Sandkul
tau sein. Dat Öwer is stel un Schwolke hewe dorin ehr Nest buwt.
In disse Löcher wohnte ümmer dei Unnerirdische, sei hewe lang
heir in de Sandkul hust. Us Ulle stünd oft henwest un hewe sick dat
lewen un Driewen doe anseihe. In de Nacht vo 12 bet 1 keime ut ehre Löcher
rut, meike Füer an, kokte, spälte, sunge, danzte und wiere lustig
un vergnügt. Ete un drinke dere sei ok un denn verschwünne sei
wedder.“
„Jo“, säd Ludwig Schinkel,“min Voter hät ok
oft dovon vertellt“. „Sei hewe niemols de Mensche wat doe
un hewe ehr ok nich holpe.“ „Ower dei Zwerg hier im Vogelfang,
dei wire beter“, säd Rosenow. Im Vogelfang, doe dicht am Maue
up de Wisch, dicht an wo´t no de Sorenbohmer Dün hochgeht,
doe wire lang Tied ümmer Zwerg. Sei wire sehr fründlich to alle
Lüre dei gaut un orntlich wiere. Dei ginge oft am Owend dohen, un
wenn sei in Not wiere, denn holte sei sich Rot. Wek härre Angst un
wulle de kleine Kirls nich seieh. Sei läre denn woll meist ne Zettel
up de Vogelfang un schräwe ehr Froge un Wünsch doe drup. Am
amre Morge holte sei em wedder un de Zwerg härre denn de Antwurt,
gaure Rot un süß noch allerleg doe rupeschräwe. So hewe
sei vele Mensche holpe.“ Un as hei to En was, kek hei up un kek sei alle an. Jett hojohnt all
tom drürre Mol un härr sick dicht an ehre Ludwig ranne set´t.
Dat was sehr warm am owe, ower ehr was doch frostig wore. Sei schuddert
sick un schlurft no Hedwige int annert Stuw. Dei Klock was näjen
wore, de Petroleumsfunzel blokt all un wull utgohn. Alle wiere all recht
schleprig wore un nu was´t Tied no Hus. „Sühma“, säd Fiß, as hei ut dem Husflur ginge,
„sühma“, wo de Stirnkes klor schiene, öwer Nacht
ward´t düchtig freise“. Ma hürt noch, wo no beire
Enne vom Dörp de Kirls mit ehre grote Hulldüssle langschlurte,
un dun was alles still. Ludwig stund noch in de Stuw. „Sühst
du“, jo, jo, so is dat Lewen un so was´t, säd hei, un
dun pust´t hei de Lamp ut. De Stirnkes käke dürch de Fenster
un verdrewe alles, wat noch gruglich was. |