Der Ortsname Lassehne geht zweifelsfrei auf wendisches Sprachgut zurück. Wahrscheinlich handelte es sich um eine früherer wendische Ansiedlung am Nitzene Bach.

Der Name könnte aus “laz”= lichte Stelle im Wald oder auch durch Niederbrennen gewonnenes Ackerland, erklärt sein.

Lassehne liegt im alten Strandurwald zwischen Kolberg und dem Nestbach. Es wurde am 26.04.1491 erstmals als Lutzene urkundlich erwähnt. Aber bereits 1288 findet sich der Name Niczene, als alter Flußname. Am 20.09.1319 wird Niczene dann auch als Ortsname erwähnt. Der Name Niczene ging später in den alten Urkunden unter, dafür tauchte der Name Lassehne auf.

Im 14. Jahrhundert erfolgte dann durch deutsche Einwanderer , meist aus Niedersachsen und Westfalen, die Besiedlung des alten wendischen Ortes.
Grundherren war zu dieser Zeit das Geschlecht derer von Kameke-Cratzig. Zum Besitz gehörten 1565 Lassehne, Kordeshagen, Varchmin, Kratzke, Varchminshagen, Strachmin, Rützow und Strippow.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges musste Lassehne sehr leiden. Ein alter Kirchenbucheintrag aus dieser Zeit besagt folgendes:

Anno 1631, den 5. January haben die königlichen Raubvögel und Mordbrenner die Lassehner Kirche ihrer beiden Kelche und anderen Kirchen Vorrates, Zierrats und Ornats beraubt.

Pastor war zu dieser Zeit Bartholomäus Hiller. Das damalige Pfarrhaus war erst wenige Jahre zuvor erbaut worden. 1722 erfolgte dann der Neubau.

1678 wurde Lassehne an Bogislaw von Schwerin verkauft. 1680 wurde der Sohn, Otto von Schwerin, der neue Besitzer.
1699 wurde Graf Adrian Bernd von Borcke mit dem Gut Lassehne belehnt. 1738 erlangte er den Besitz von Lassehne.

1784 war Lassehne ein Rittersitz mit einem Schloss und Garten. Das Schloss wurde im Volksmund das “rote Schloß” genannt.
Der Ort lag 2 Meilen von Kolberg entfernt. Zum Gut gehörten 2 Vorwerke (Rothenhof und Höfchen), 1 Wassermühle, 1 Windmühle, 1 Prediger, 1 Küster, 10 Bauern, 2 Pfarrbauer, 1 Predigerwitwenhaus, 2 Krüge, 1 Schmiede, 39 Feuerstellen, und 1 Kirche,

Zur Kirchengemeinde gehörten zu damaligen Zeit Henkenhagen, Ulrichshof, die Bergschäferei, die Fischer von Henkenhagen, Wandhagen, Lappenhagen sowie das Ritterland mit 5 Kossäthen, 1 Holzvoigt und 8 Büdnerfamilien

 

Das Schloß wurde wahrscheinlich um 1750 von Adrian Bernd Graf von Borcke erbaut. Ursprünglich wurde es als herrschaftliches Wohnhaus mit zwei Seitenflügeln im barocken Stil erbaut. 1945 wurde es fast vollständig zerstört, und 1951 vollends abgerissen.

1818 ging Lassehne in den Besitz von Wilhelm von Arnim über und 1859 durch Heirat an das Geschlecht derer von Wedel.
In dieser Zeit wurden die 10 Bauern und 2 Pfarrbauern vom Gut aufgekauft. Die Kossäthenstellen wurden eingezogen. Es blieben nur 1 Pächter auf dem Pfarrhof, der Krugwirt, wenige Handwerker ein Lehrer und die Landarbeiter des Gutes.

Eine kurzer Überblick über die Einwohner Entwicklung.
1900 298 Einwohner
1905 298 Einwohner
1910 326 Einwohner

                 

Der Ort besaß eine spätgotische Feld- und Backsteinkirche. Die Kirche mit großem, teilweise erneurtem Westturm war einschiffig und im Osten mit vier Seiten des Zehnecks geschlossen. Auf der Nord- und Südseite befanden sich Anbauten, unter dem ersteren ein Erbbegräbnis, der zweite mit Eingangstür. Die fenster des schiffes waren einbogig, augenscheinlich nachträglich eingebrochen. An den Fronten waren kleine Strebepfeiler vorgebaut. Die Kirche und das untere Turmgeschoss waren ursprünglich aus Feldsteinen erbaut, der Chorschluß fast ausschließlich aus Ziegeln, wie der obere Teil des Turmes, die Anbauten und die nachbesserungen in dem ursprünglichen Feldsteinmauerwerk.
Am Chor ließ ein Absatz im Muerwerk darauf schließne, daß seine Bauzeit nich tmit derjenigen des Schiffes zusammenfiel.
Ein Hauptgesims fehlte. Die Anbauten hatten hohe Giebeldreiecke mit fialenähnlichen Aufbauten, die mit Holzziegel abgedeckt waren.

In der Dorfkirche hing eine Tafel mit den Gefallenen des 1. Weltkrieges. Diese Tafel gibt einen kleinen Überblick über die damals vorhandenen Familiennamen in Lassehne
       
 
Musketier Otto Müller 18.03.1915
Ersatz Reservist Hermann Neuenfeld 30.03.1915
Musketier August Waskow 24.04.1915
Grenadier Erich Bukow 08.06.1915
Gefreiter Emil Müller 26.07.1915
Gardefüsilier Emil Müller 27.08.1915
Gardefüsilier Ernst Fiss 10.09.1915
Reservist Ernst Marten 04.10.1915
Gardegrenadier Albert Müller 21.10.1915
Landsturmmann Emil Holtz 30.10.1915
Kanonier Richard Müller 28.04.1916
Reservist Ernst Müller 15.07.1916
Unteroffizier Otto Buckow 01.08.1916
Gefreiter Bernhard Mutz 27.08.1916
Landsturmmann Emil Pomrehn 03.03.1917
Musketier Georg Franz 24.04.1917
Landwehrmann Albert Buckow 05.07.1917
Pionier Albert Marten 07.10.1917
Kanonier August Thoms 25.03.1918
Gefreiter Hermann Marten 30.05.1918
Musketier Fritz Buckow 04.10.1918
Schütze Ernst Vollbrecht 30.01.1919
       
       
  Viele dieser Infos habe ich im Buch “Pommersche Reminiszenzen” von Horst Gädtke gefunden
       
   
 
  Rittergut Lassehne