In Schulzenhagen wurde die erste Kirche bereits
1337 urkundlich erwähnt. Mehrere Neu- und Umbauten erfolgten im Laufe
der Zeit. Hier eine Beschreibung der Kirche wie sie wohl zuletzt ausgesehen
hat: Die Kirche der Gemeinde Schulzenhagen wird wie folgt beschrieben: Die Kirche war einschiffig, mit Westturm und rundem Chorschluss; der gegen die Wände des Schiffes nicht abgesetzt war. Sie bestand aus Feldsteinmauerwerk, der Turm aus Ziegeln . Die aus Ziegeln aufgeführten Strebepfeiler auf der Südseite und an der Nordwestecke waren jünger als die Umfassungen des Schiffes, Die Fenster waren spitzbogig geschlossen, aber erst später eingewölbt. Die Eingangstür der Südwand war spitzbogig ohne Profil; neben ihr war ein großer, oben abgerundeter flacher Stein eingemauert und mit Ziegelumrahmung versehen. Der Westgiebel zeigte Reste von spitzbogigem Blendmauerwerk, dessen Flächen geputzt waren. Die Tür zwischen Kirche und Turm war spitzbogig. Ein Anbau auf der Nordseite war alt und hatte einen Giebel mit drei Spitzbogenblenden. Ein Anbau im Schiff war neueren Datums. Die Tür zum Turm war rundbogig geschlossen, mit einfach rechtwinklig abgesetztem Profil, sie lag in einer etwa fünf Meter hohen spitzbogigen Nische, Das Schiff hatte eine flache Holzdecke zwischen der sichtbar bleibenden Balkenlage. Im Chor wurde der halbkreisförmige Schluss von einer Darstellung des jüngsten Gerichts eingenommen. Dann folgte im nächsten Balkenfeld auf einem runden Medaillon in der Mitte desselben das Abendmahl, dann Jesus in Gethsemane und anderes mehr, die Texte der betreffenden Bibelstellen waren hinzugefügt. Die Darstellungen stammten aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Auf der Nordseite des Chorschlusses befand sich eine durch. Eichenholztür und Zarge verschlossene Nische. Altar und Kanzlei waren verbunden. Auf dem gemauerten Altartisch erhob sich ein Renaissanceaufbau, dessen mittlerem Teil die Kanzel vorgelegt war. über der dreiteiligen Predella mit Abendmahl in der Mitte baute sich eine Säulenarchitektur auf, an deren mittleren Teil sich die Kanzel anschloss, während zu den Seiten Nischen mit Apostelfiguren angebracht waren. Darüber erhob sich der bis zur Decke reichende Aufbau mit der Kanzeltür. Die Architekturteile und die Ornamente waren bemalt. Sowohl aus den an der Kanzel verwendeten Kunstformen wie aus der willkürlichen Verbindung derselben mit dem Altaraufbau — die seitlichen Kanzelwände liefen gerade auf die mit Köpfen verzierten Sima-Voluten über den mittleren Säulen zu — läßt sich schließen, dass beide Hauptteile nicht gleichzeitig entstanden, die Kanzel vielmehr später eingefügt war, vielleicht unter gleichzeitiger Neufertigung des die Kanzeltür enthaltenden obersten Teils des Aufsatzes. An diesem waren die seitwärts ungeschickt angebrachten Figuren aus späterer Zeit. An der Kanzeltreppe auf der Rückseite des Altars befand sich das Bild eines knienden Predigers, welchem ein Engel mittels einer Zange eine Hostie darreicht, und die Reichen: Esa 6,6,6,7; darunter das Heydebrecksche Wappen und die Mitteilung, dass Hans Hinricb von Heydebreck diesen Predigtstuhl 1668, den 7. August, gestiftet hatte. In die Rückseite des Altaraufsatzes war eingeschnitten: „Zu diesem Altar hat Hans Warner fünf Gulden vorehret, Kirchenvorsteher Ao 1659". Der Taufstein war etwa gleichzeitig mit der Kanzel angefertigt, hatte an den Ecken Voluten und zwischen diesen Engelsköpfe. Der obere Teil eines älteren Taufsteines oder Weihwasserbecken: aus Granit lag neben der Eingangstür. Eine Messingkrone mit vier (früher sechs) Armen stammte nach der Widmungsinschrift aus dem Jahre 1697; eine größere sechsarmige, oben mit Doppeladler, an den Seiten mit Seepferden, wurde 1599 von Christoph Darnitz geschenkt, Eine andere Krone war aus einem Hirschgeweih gefertigt, das vorn eine weibliche, in einem Fischschwanz endende Figur trug. Ferner waren vorhanden: zwei Messingleuchter aus den Jahren 1708 und 1712, eine messingene Taufschüssel, eine silberne Kanne von 1743, ein silberner Kelch von 1707, ein silberner Kelch, vergoldet, von 1611, eine Obatendose von 1639, eine Patene mit eingeritzter Darstellung der Kreuzigung, der Rest eines Messingkelches von 1743, eine Oblatenschale mit Wappen und Buchstaben H, C. v. D(amitz), ein kleines Leinentuch zum Bedecken der heiligen Gefäße, das auf einer breiten Bordüre in lebhaften Farben und reicher Goldstickerei heraldische Tierfiguren und Ornamente trug und dem 16, bis 17. Jahrhundert angehören dürfte, eine Altardecke, mit einem bedruckten Leinenstoff gefüttert, zwei Engelsfiguren aus dem 17, Jahrhundert, ferner die Reste zweier Corpora, außerdem die große Figur der Madonna aus Eichenholz, geschnitzt in sehr kräftigen groben Formen. Die Glocken der Kirche waren umgegossen.
Quelle: "Köslin" ,Autor Franz Schwenkler, erschienen 1966 |