Pommern\Pomorzu 2005

Verfasser: Peter Pomrehn

Der Gedanke im nächsten Jahr noch einmal die alte Heimat zu besuchen, wurde im November 2004 anlässlich eines Familientreffens geboren. Die Planung und Organisation gestaltete sich mit Hilfe des Internets relativ einfach.
Zu einer Reise nach Polen genügt ein gültiger Personalausweis. Für Autofahrer empfiehlt sich die grüne Versicherungskarte.
Das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist unkompliziert und sehr preiswert.
Ein paar Worte Polnisch sind hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich, da sehr viele Polen deutsch verstehen.
Die Einkaufsmöglichkeiten in größeren Städten sind gut und Preiswert.
Die Hauptstraßen sind in einem guten Zustand und das Netz der Tankstellen ist genau so dicht wie in Deutschland.
Die Nebenstraßen gleichen gelegentlich unseren unbefestigten Feldwegen.
Nach diesen allgemeinen Informationen zurück zu unserer Reise.
Begleitet haben mich, meine Schwester Ursula Müller, meine Schwester Edeltraud Lauer und meine Frau Hildegard Stern. Mein Bruder Franz musste die Teilnahme leider absagen, was ich sehr bedauere.
Unsere Kusine Waltraud Weide sollte etwas später zu uns stoßen.

Beginn am 10.September.
Anreise von Hamburg über die A1 Richtung Lübeck, dann A20 Richtung Stettin\Szcecin hinter Rostock sind Teilstrecken noch im Bau. Wir nutzten die Gelegenheit um die Überreste des Klosters Dargun zu besuchen. Einige der Wohnorte unserer Vorfahren (Neubanzin, Sorenbohm und Schreitstaken), sind von diesem Kloster am Ende des 13 Jahrhunderts gegründet worden.
Ab Neubrandenburg-Nord geht es auf der A20 weiter. Es empfiehlt sich nicht direkt von der A20 auf die A11 Richtung Stettin\Szcecin zu wechseln. Die Autobahn zwischen Kreuz Uckermark und Auffahrt Schmölln ist in sehr schlechtem Zustand. Besser von Prenzlau Süd nach Schmölln auf der Landstraße fahren.
Über den Grenzübergang Pomellen erreichen wir Polen. Weiter auf der A6/E65 Richtung Danzig\Gdansk
In Köslin\Koszalin biegen wir links Richtung Kolberg\Kolorzeg ab. In Alt Banzin\Bedzino nach rechts Richtung Sorenbohm\Sarbinowo noch 5 Km und wir haben unser Ziel erreicht.
550 km und 7:30h Fahrzeit.
Nach der freundlichen Begrüßung durch die Wirtsleute bezogen wir unsere Zimmer. Das Auto bekam einen Stellplatz im Hof, bewacht von den Jungs [zwei Schäferhunde].
Vor dem Abendessen 18.00 Uhr mussten wir erst einmal den Strand besichtigen. Weißer feiner Sand und eine Brandung wie ich sie nur von der Nordseeküste kenne. Heute gibt es fangfrischen Dorsch gebraten, eine Köstlichkeit. Nachdem Essen unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Promenade von Sorenbohm\ Sarbinowo.

           
             

11. Sonntag

Das Frühstück beginnt um 8.00 Uhr
Danach fahren wir nach Köslin\ Koszalin um den Flohmarkt zu besuchen. Ein Tipp von unseren Wirtsleuten. Der Markt findet auf dem Gelände neben Stadion statt. Zu 80 % werden Neuwaren angeboten, aber auch lebende Tiere. Günstige Preise. Gegen Mittag haben wir noch nicht einmal die hälfte gesehen, aber es zieht ein Gewitter auf und wir flüchten ins Auto. Am Nachmittag unternehmen wir einen Strandspaziergang Sorenbohm-Bauernhufen-Sorenbohm\ Sarbinowo-Chlopy-Sarbinowo

             
     
   
Flohmarkt in Köslin\ Koszalin
Flohmarkt in Köslin\ Koszalin

12. Montag
Heute regnet es. Wir entschließen uns Köslin\ Koszalin genauer anzusehen. Gegen Abend bessert sich das Wetter und wir unternehmen einen Spatziergang am Strand.

 
     
   

Bauernhufen\ Chlopy

   

Bauernhufen\ Chlopy

13. Dienstag

Die Sonne scheint wieder. Heute fahren wir nach Schreitstaken\Skrzeszewo.
Es ist ein besonderes Erlebnis, auf den Wegen zu gehen, die viele Generationen unserer Vorfahren auch schon nutzten. Die Landschaft ist leicht hügelig. Mit 5 Bauernhöfen wurde der Ort am Ende des 13. Jahrhunderts von dem Kloster Dargun gegründet. Die Anzahl der Bauernhöfe ist bis Heute gleich geblieben und alle werden bewirtschaftet Zwei Bauern betreiben Obstplantagen. Die Bewohner begegnen uns freundlich. Wir wissen nicht welcher Hof von unserem Urgroßvater bewirtschaftet wurde. 1888 wurde dieser verkauft und der Bauernhof in Belgard\Bialogarda Kreis Lauenburg erworben. Die Familie meiner Urgroßmutter war im Kreis Lauenburg ansässig.

     
Kartoffelernte in Skrzeszewo
Schreitstaken\ Skrzeszewo
             
               
Schreitstaken\Skrzeszewo
   

Von Schreitstaken fahren wir nach Alt Belz\Str.Bielice. Bei einem Rundgang sehen wir nach den Bauernhöfen die einmal von den Pomrehns bewirtschaftet wurden.

   
             
           
wurde von Gebhard Pomrehn bewirtschaftet
 
                             
           
Alt Belz\Str.Bielice
                 
Abschied von Sorenbohm\ Sarbinowo
 

14. Mittwoch

Heute verlassen wir Sorenbohm\ Sarbinowo und fahren nach Leba\Leba. Sehr herzlich verabschieden uns unsere Wirtsleute.
Wir haben uns wohl gefühlt. Die Familie Bartel führt eine empfehlenswerte Pension. Das erste Ziel ist das Schloss Kragen\Krag. Es gehörte der Familie Podewil. Heute ist es zu einem Hotel ausgebaut. Noble Ausstattung, schöne Lage und angemessene Preise. Das nächste Ziel ist Groß Runow\Runowo. Das Rittergut war von Willi zum Winkel gepachtet, der mit meiner Großtante Elisabeth Pomrehn verheiratet war.
Heute ist es ein Ferienheim für Kinder. Die Erlaubnis für eine Besichtigung war kein Problem. Man merkt dass das Geld für eine nötige Renovierung fehlt. Über Lauenburg\Lebork fahren wir nach Leba\Leba.
Wir wohnen in der Pension Halina. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben wird es Zeit nach Lauenburg zu fahren. Um 18:32 Uhr soll ich unsere Kusine Waltraud Weide vom Bahnhof abholen. Der Zug kommt pünktlich und Waltraud steigt aus. Zwar als Letzte und etwas aufgelöst, denn sie hatte sich in ein Gespräch vertieft und erst als der Zug hielt bemerkt, dass sie schon in Lauenburg\Lebork war.

15.Donnerstag

Am Vormittag besuchen wir die Lonzkedüne/Lacka Gora. Waltraut hat Heute ein anderes Programm Sie ist Lehrerin und hat Verbindungen zu einer polnischen Kollegin, mit der Sie sich trifft.

       
Lonskedüne\Lacka Gora bei Leba
 
                 

Zum Mittagessen besuchen wir Sassin/Sasino. Am Nachmittag fahren wir von Leba mit dem Zug nach Lauenburg/Lebork. Der Grund war eine Reisebeschreibung im Internet. Da das Zugpersonal uns als deutsche Fahrgäste erkannt hatte, gab es Durchsagen in deutscher Sprache. Unterwegs klingelt mein Handy, es meldet sich Beata. Sie möchte wissen wann unser Zug in Lauenburg/Lebork ankommt. Im Bahnhof steht unsere Kusine und sagt dass die Rückfahrt noch ein bisschen verschoben wird. Beata hat für uns ein Programm ausgearbeitet. Erste Überraschung 6 Personen passen in ein Auto. In Gr.Boschpol/Bozepole Wlk. ist Beatas Arbeitsplatz. Bei einer Besichtigung lernen wir eine moderne, großzügig mit neuster Technik ausgestattete Schule kennen. Wir erfahren, dass die Kinder im Unterricht, auch umfassend über die deutsche Geschichte ihres Landes unterrichtet werden und die deutsche Sprache unterrichtet wird.

In Pusitz/Puzyce besuchen wir die Mühle. Emil Tworke, Waltrauts Vater, war hier der Müller. In Krahnsfelde/Chrzanowo erleben wir polnische Gastfreundschaft. Beata stellt ihre Familie vor und lädt uns zum Abendessen ein. Auf ihrem Bauernhof leben drei Generationen zusammen.
Das bewirtschaften kleiner Bauernhöfe ist sehr schwierig. Auch in Polen kann man davon alleine nicht leben. Es gibt viel zu besprechen und die Zeit vergeht wie im Fluge. Nun wird uns klar dass wir noch ein Problem haben. Irgendwie müssen wir noch nach Leba kommen. Unsere Gastgeberin fährt uns, als wäre es eine Selbstverständlichkeit auch dort hin. Für sie eine Strecke von 60 km.

16. Freitag

Heute wollen wir Belgard\Bialogarda besuchen. Zuerst ein Besuch bei Erika, sie ist auch in Belgard geboren, mit einem Polen verheiratet und lebt in Leba. Heute hat ihr Mann Geburtstag und ein Kurzbesuch wird nicht akzeptiert. Es gibt ja soviel zu besprechen. Unter erheblichen Schwierigkeiten und nur mit dem Versprechen abends noch einmal zu kommen, gelingt es die Geburtstagsfeier zu verlassen. In Belgard\Bialogarda angekommen besuchen wir zuerst das Grab unseres Großvaters, denn auch er hat heute Geburtstag.
Neben dem Friedhof wohnt Marta Schulz, ihr Mann war Kutscher auf dem Hof unserer Eltern. Frau Schulz hatte unser Auto erkannt und kam uns begrüßen. Wie immer gibt es viel zu Besprechen. Auf unserem Rundgang erklären uns Ulla und Waltraud was einmal war und was sich verändert hat. Von dem elterlichen Hof steht nicht mehr viel. Die meisten Gebäude sind abgerissen oder zusammen gefallen und wenig neu aufgebaut Der so genannte Altensitz steht noch und wird bewohnt. Überall begegnet man uns freundlich und ermöglicht auch das besichtigen der Gebäude.
Die Zeit drängt, wir sind um 15:00 Uhr mit Beata verabredet. Durch ihre Beziehungen wird uns die Besichtigung der Kirche in Saulin\Salino ermöglicht. Sie kennt die Frau die den Schlüssel besitzt. Auch hier werden wir ins Haus gebeten, in die gute Stube geführt und bewirtet. Wir müssen berichten wer wir sind. Und erfahren viel über die früheren und die jetzigen Verhältnisse in Saulin\Salino und Umgebung.
Danach begeben wir uns in die Kirche, die in ausgezeichnetem Zustand ist. Man hatte nicht das Gefühl eine katholische Kirche zu betreten. Das alte Taufbecken ist immer noch in Gebrauch. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, die Orte selber zu betreten, die ich vorher nur aus den Erzählungen kannte.
Anschließend zeigte uns Beata noch einen deutschen Friedhof, den sie mit den Schulkindern pflegt.
Auf der Heimfahrt erlebten wir einen einzigartigen Sonnenuntergang. Die Wellenstruktur der Brandung bildete sich in den Wolken ab und wurde von der untergehenden Sonne purpurrot gefärbt.

                 
           
       
Großvaters Grab
   
Hier stand einmal der elterliche Bauernhof
                             
         
     
Auffahrt zum Hof
   
Der noch erhaltene Altensitz
         
     
Das kleinste Guthaus im Kreis Lauenburg\ in Saulin
   
Hier begleitet uns Beata Jakusz mit Kindern
           
     
     
Kirche in Saulin\Salino
         
                 
         
                   
                             

17.Sonnabend

Nach dem Frühstück besuchen wir noch einmal den Strand. Dann geben wir unsere letzten Zlotys in einem Lebensmittelgeschäft aus und verlassen Leba. In Neuendorf\Nowa Wies einem Vorort von Lauenburg\Leborg besuchen wir das Geburtshaus unserer Mutter. Es ist gründlich renoviert und nicht wieder zu erkennen. Waltraud will von Stettin\Szczecin mit dem Zug nach Hause fahren. Durch angeregte Unterhaltung schwindet die Zeit dahin. Der Stadtrand von Stettin\Szczecin ist erreicht aber der Zug fährt schon in 15 Minuten ab. Waltraud wird in das erste Taxi, das wir sehen, gesteckt und wie die Feuerwehr braust es davon. Sie erreicht tatsächlich ihren Zug. Die weitere Fahrt ist ohne besondere Vorkommnisse.

Adressen: Deutschsprachig

Pensjonat „NATALIA"
ul. Nadmorska 30
76-034 Sarbinowo
Tel. 0048 94 3165692
Fax. 0048 94 3165824
www.natalia.ta.pl

Pension" Halina"
84-360 Leba
Ul.Nadmorska 8
Tel/fax +48598661333

Taxi (Köslin/Koszalin)
Jan Poleks
Siecemin 40
76-004 Sianow
Tel. 0048 94 3185 807
Handy 0048 607 297 446

Restaurant
Ewa Zaprasza
ul. Morska 49
84-211 Sasino
Tel. +48 58 676 33 39
www.ewazaprasza.com.pl

Hotel Podewils
76-010 Krag/Polanow
Tel. +48 94 3470516
www.podewils.pl

Runowo
www.runowo.prv.pl
(Sprechen kein Deutsch)